Oft betrachten wir das ganze Leben als Herausforderung. Wir strengen uns an, um eine gute Liebesbeziehung haben, pflegen unsere Freundschaften, investieren viel in unseren Beruf. Trotzdem sind 80% der unter 30jährigen unzufrieden mit sich selbst und auch 50% der Erwachsenen klagen über massive Unsicherheitsgefühle. Offenbar ist es schwierig, gut mit sich umzugehen, weil der Zugang zu sich selbst durch drei Schlösser gesichert ist.

• (Kindheit) Fast jeder hat als Kind Ansprüche vermittelt bekommen, die er jedoch nicht erfüllen kann, weil ihm zu wenig Mut und Ausdauer vermittelt wurde.
• (Gesellschaft) Gleichzeitig leben wir in einer sozialen Welt, in der wenig gelobt wird, wo wir alle den Spruch kennen: Eigenlob stinkt.
• (Abwehr von Lob) Und wenn wir von anderen viel Anerkennung bekommen, wird uns so unbehaglich, dass wir den Lobenden ausführlich unsere Fehler präsentieren.

Deshalb bleibt das Selbstwertgefühl der meisten Menschen lebenslang sehr gering. Doch wir können es ändern, wenn wir lernen, wertschätzender mit uns umzugehen. Dazu ist es wichtig, dass wir einen ganz anderen Blick auf unsere Erfolge richten. Denn wir alle schauen viel zu sehr auf das, was nicht gelingt und sollten daher jeden Abend überlegen was wir gut gemacht haben. Dies wird jedoch sehr intensiviert, wenn wir von Freunden einen Brief bekommen, in dem sie unsere fünf positiven Eigenschaften beschreiben. Und wir sollten allerdings auch darauf achten, dass wir ein Leben führen, auf das wir stolz sein können. Dies bedeutet konkret, dass wir die Prokrastination, die Aufschieberitis überwinden. Eine der Hauptgründe dafür ist der Perfektionismus. Es ist die Angst Fehler zu machen und wir sollten einmal überlegen, was daran so schlimm wäre. Dann tritt eine Entdramatisierung ein und wir beherzigen den Spruch: Wenn zu perfekt, lieber Gott böse. Wir freuen uns sogar, wenn wir Fehler erkennen, weil dies bedeutet dass wir besser geworden sind. Und wir entwickeln einen Sinn für Komik und Humor. Wir versuchen nicht mehr perfekt zu sein und unsere vermeintlichen Makel zu verstecken, sondern können über uns selbst lachen. Wir haben eben einen kleinen Bauch, wissen nicht alles, sind manchmal verlegen oder aufgeregt. Doch zusätzlich verringern sich unsere Gefühle der Unzulänglichkeit sehr, wenn wir einmal darüber nachdenken, was am Ende des Lebens für uns wichtig sein wird. Dann erkennen wir unsere Werte und unsere Entschlossenheit steigt, das zu verwirklichen, was für uns wichtig. Und auf diese Weise ist die Steigerung der Selbstachtung kein Kreisen um sich selbst, sondern eine Öffnung zum Leben hin, bei der wir auch darüber nachdenken, wie wir einen guten Beitrag zur Verbesserung dieser Welt leisten können.

Kostenloser Abdruck bei Erwähnung des Buches: Selbstachtung – so werden Sie Glücklich, stark und selbstbewusst, Wolfgang Krüger, BOD-Verlag