Immer mehr Menschen leiden unter Bindungsängsten. Meist wünschen sie sich eine Partnerschaft und schrecken doch davor zurück. Dabei ist klar, dass jeder von uns unter Bindungsängsten leidet.

• Sie treten vor allem auf, wenn die Beziehung intensiver wird.
• Man zieht zusammen, heiratet, baut ein Haus, bekommt Kinder – das sind die Schwellensituationen des Lebens.
• Dann freuen wir uns darauf, aber vorübergehende Ängste sind normal. Doch sie kennzeichnen sich dadurch, dass wir darüber reflektieren können, dass wir abwägen können, dass wir darüber nachdenken: was kann eigentlich passieren. Und dann lassen wir uns trotzdem auf einen weiteren Beziehungsschritt ein.
• Doch dies ist bei den klassischen Bindungsängsten anders. Hier sind wir zwar durchaus verliebt, mitunter sind wir auch sehr romantisch, aber irgendwann gibt es ein sehr intensives Alarmsignal. Und dies Signal ist sehr heftig, denn es entspringt einem Gefühl der Panik. Und dann können wir nicht mehr nachdenken, abwägen … sondern wir müssen handeln und das bedeutet: wir müssen fliehen.
• Solche Bindungsängste sind allerdings nicht immer so klar zu erkennen.
• Deshalb vermuten wir, dass Bindungsängste vorliegen, wenn:
• Jemand älter ist als 35 und noch nie eine befriedigende Beziehung hatte, die länger dauerte als 2 Jahre.
• Und dann sehen wir, dass vor allem Männer unter einer unmittelbaren Bindungsangst leiden, während bei Frauen die Problematik häufig komplizierter ist.
• Sie suchen oft eine Liebesbeziehung, wollen eine Familie gründen und treffen dann nicht selten auf Männer, die sich nicht binden können. Diese Männer sagen: wir können alles miteinander machen, wir haben Spaß haben, aber es ist keine Partnerschaft… oder sie sagen nach 6 Monaten, sie seien nicht verliebt, die Karriere sei ihnen wichtiger.
• Diese jungen Frauen arbeiten sich an den Männern ab, sie lieben diese Männer für zwei und sind irgendwann enttäuscht und verzweifelt.-
• Sie sind dann der Ansicht, dass wir in einer Singlegesellschaft leben, dass die meisten Männer bindungsgestört seien.
• Doch Tatsache ist, dass 80% der Männer mit 40 Jahren in einer festen Beziehung leben. Deshalb ist klar, dass hier auch eine Problematik der Frauen vorliegt. Sie haben eine Co-Problematik, eine Angst vor Nähe, die sie dadurch ausleben, indem sie immer eine Beziehung mit einem Mann eingehen, der weit weg wohnt, verheiratet ist oder sich nicht binden kann.
• Und die Frage ist: Wie können wir solche Bindungsängste heilen
• Dann müssen wir wissen: es gibt drei Stufen der Bindungsproblematik
• Stufe 1: Man sucht nicht anspruchsvoll genug und hat dadurch ständig Vorbehalte.
• These: Es ist wichtig, dass man in den Kerneigenschaften (vor allem Werte, Ziele, gemeinsamer Humor) zusammenpasst.
• Beispiel: Sprachwissenschaftlerin, die mit einem Handwerker zusammen lebte, der kein Interesse für Bücher hatte.
• Stufe 2: Man hatte schwierige Partnerschaften, in denen man sich bedrängt fühlte oder verletzt wurde. Deshalb ist es wichtig, dass wir die letzten drei Partnerschaften analysieren.
• Nehmen wir an, der Partner war sehr narzisstisch, hat mich oft gekränkt, wusste alles besser, mein eigenes Selbstbewusstsein wurde immer geringer…
• Dann müsste ich mir folgende Fragen stellen:
• Warum habe ich diesen Partner gewählt?
• Worauf müsste ich in Zukunft achten?
• Dann müsste ich auch darauf achten, dass mein eigenes Selbstbewusstsein besser wird, damit man nicht so leicht auf Narzissten reinfällt…
• Stufe 3: Das sind die klassischen Bindungsängste, bei denen man immer dann Ängste entwickelt, wenn das Gegenüber verliebt ist.
• Um diese Ängste zu überwinden, habe ich ein Programm entwickelt, das ich die Partnerschaft mit sich selbst nenne. Ich will Ihnen hier vier Punkte vorstellen:
• Man sollte die eigenen Bindungsängste zunächst verstehen und wissen: wann tritt meine Bindungsangst auf… was sind die Auslöser… und wie hängt dies mit unserer
• Kindheit zusammen. Denn wir können Bindungsängste nur verstehen, wenn wir die Kindheit erforschen. Dann sehen wir, wie bedrängend die Eltern waren, dominierend, wie unzuverlässig die Nähe war oder wie sehr Kinder bereits in eine versorgende Rolle gerieten. Dann hat man immer Angst, dass sich diese Erlebnisse in einer Partnerschaft wiederholen.
  – Sie müssen sich also selbst die Frage stellen:
  1. Wie war meine Kindheit
  2. Was war positiv, was negativ
  3. Was wirkt sich heute in meinem Leben aus
  – Wir müssen eine Beziehung zu unserem inneren Kind herstellen, damit wir die Ängste, Hoffnungen der Kindheit kennen. Dies innere Kind können wir dann stärken und uns mit uns selbst versöhnen. 
• Entscheidend ist dann die Stärkung des Selbstwertgefühls. Denn wir brauchen bereits bei der Suche ein gutes Selbstwertgefühl und wir sind vor allem darauf angewiesen, wenn ich meine eigenen Wünsche durchsetzen will.
• Nein sagen Wir sehnen uns danach, ja zu sagen, aber wir gehen nur dann Liebesbeziehungen ein, wenn wir überzeugt sind, dass nichts passiert, was ich nicht will. Das gelingt nur, wenn ich gelernt habe Nein zu sagen. Dazu ist es wichtig, dass wir auch den Teufel, die Hexe in uns entdecken und unsere Bravheit und Angepasstheit überwinden.
• Wir sind auf eine innere Unabhängigkeit, Eigenständigkeit angewiesen. Das bedeutet, dass wir genügende Freundschaften beginnen. Bindungsängste bestehen immer in einer zu großen Abhängigkeit. Wichtig ist, dass Sie spüren, dass Sie selbst der Mittelpunkt Ihres Lebens sind und dazu gehört dann auch, dass Sie ihre eigenen Lebenskonzepte realisieren.

Kostenloser Abdruck bei Erwähnung des Buches: Selbstachtung, So werden Sie glücklich, stark und selbstbewusst, Wolfgang Krüger, BOD-Verlag