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Wolfgang Krüger rund

Rat von Dr. Wolfgang Krüger
Psychotherapeut und Buchautor

Wie gelingt die Liebe

Mehr als 2/3 aller Deutschen glauben an die große Liebe. Dramatisch ist allerdings, dass noch nicht einmal 1/3 der Partnerschaften sehr gut oder gut sind. Daher wird von etlichen Experten geraten, man solle die Liebesansprüche verringern. Aber wenn man wenig erwartet, bekommt man wenig. Das ist verhängnisvoll, denn wir wissen heute ziemlich genau, wie eine Liebesbeziehung funktioniert. Partnerschaft ist eine Teamaufgabe und kann nur gelingen, wenn jeder in der Beziehung genügend Vertrauen aufbaut und empfindet. Eigentlich weiß das jeder und verhält sich trotzdem häufig nicht danach. Denn die Hypothek einer schwierigen Kindheit, Belastungssituationen und ungeschicktes Verhalten führen im Strudel des Alltags fast zwangsläufig zu seelischen Verletzungen und einem emotionalen Rückzug. Die Partnerschaft bekommt so den Charme einer Wohngemeinschaft. Für diesen Niedergang der Liebe macht man fast immer den Partner verantwortlich und ist überzeugt: Die Liebe könnte gelingen, wenn der andere nicht so schwierig wäre. 72% der Frauen wollen daher den Partner ändern, 90% der Männer lehnen dies ab. Man kann also den Partner nicht direkt ändern und gerät in eine Ohnmachtsfalle.

1.    Die Phantasiereise

Diese Resignation sollte man unbedingt überwinden und eine intensive Phantasiereise unternehmen, in der man seine Liebeswünsche deutlich spürt. Ziehen Sie sich also einmal zurück und malen Sie sich wie in einem Drehbuch für einen Film aus: Wie wünschen Sie sich die Partnerschaft? Wie stellen Sie sich die Liebesbeziehung im Alltag vor, im Gespräch, in der Erotik. Mit Sicherheit wird einiges gut sein, vieles jedoch nicht und wenn Sie nun mit diesem Gefühl auf den Partner zugehen, wird er sich völlig überrannt fühlen. Deshalb sollten sie zunächst erkunden, wie sich das eigentlich alles entwickelt hat.

2.    Wie kam das?

In den meisten Partnerschaften war der Anfang recht harmonisch, wir waren glücklich und zufrieden. Erst im Laufe der Zeit gab es zunehmend Konflikte. Könnten Sie diese Probleme genauer beschreiben und wie haben Sie selbst reagiert? Wann lief die Beziehung gut und was müsste passieren, damit sie langfristig stabil ist?

3.    Die Kraft der Phantasie

Nun werden Sie sehr entschlossen sein, Ihre Erkenntnisse dem Partner/in mitzuteilen. Aber dies ist häufig noch zu früh und Sie können beruhigt abwarten. Denn oft sind es nicht die Gespräche, die grundsätzlich so sinnvoll sind. Vielmehr ist es häufig eine Stimmung des kraftvollen Schweigens, die den Partner beeindruckt. Er merkt, in welcher Aufbruchsstimmung wir sind, er spürt unsere Entschlossenheit und ist bereit sich zu ändern, weil er ahnt, dass wir zu einer Veränderung bereit sind.

4.    Die Verbesserung der Partnerschaft

Wenn eine Partnerschaft schwierig geworden ist, liegt es immer an beiden. Jeder hat nach einer gewissen Zeit aufgehört in die Beziehung zu investieren, die letztlich so ist wie ein Haus, bei dem es reinregnet. Wenn wir die Beziehung verbessern wollen, ist es daher wichtig, dass wir wieder in die Partnerschaft investieren und überlegen, was wir tun können, damit es uns gemeinsam gut geht.

Ein Vorschlag wäre, dass man dem Partner* vorschlägt: Ich gehe gern auf einen Deiner Wünsche ein, wenn Du auch dazu bereit bist. Üblicherweise unterbreiten wir dem Partner, was uns nicht gefällt und er soll sich ändern. Doch hier entsteht eine Win-Win-Situation, die erfolgreich sein kann.

5.    Paartherapie

Sollte dies nicht erfolgreich sein, könnten wir überlegen, gemeinsam zu reden und die Konflikte zu bewältigen. Aber wenn dies nicht gelingt, wird oft vorgeschlagen, gemeinsam eine Paartherapie zu absolvieren. Doch auch wenn der Partner mauert oder die Paartherapie nicht erfolgreich ist, besteht kein Grund zur Resignation.  Denn dann kommt Schritt 6.

6.    Die eigene Veränderung

Die bisherigen Schritte der Liebe haben gezeigt, dass man selbst aktiv werden sollte. Denn man darf offenbar die Veränderung nicht vom anderen erwarten, sondern sollte das erfolgreiche Prinzip der indirekten Veränderung anwenden. Immer wenn wir uns selbst ändern, ändert sich das System der Partnerschaft. „Es kommt auf mich an“ – in dieser optimistischen Erkenntnis liegt das Geheimnis guter Partnerschaften.

7.    Die eigene Unabhängigkeit

Grundlegend ist es, gute Freundschaften einzugehen, um die Abhängigkeit vom Partner zu verringern. Die Beziehung muss atmen, dann werden wir auch wieder für den anderen interessant.

8.    Die eigene Entwicklung

Entscheidend ist immer die eigene Entwicklung, denn unsere Lebendigkeit und Lebensfreude wird die Stagnation in der Beziehung auflösen. Es setzt ungeheure Energien frei, wenn man lustvoll persönliche Entwicklungsschritte wagt, neugierig bleibt und eigene Projekte realisiert – anstatt den Partner ändern zu wollen. Jeder sollte also eine Partnerschaft mit sich selbst eingehen und seine innere Mitte finden.

Dies bedeutet konkret, dass wir die Aufschieberitis, die sog. Prokrastination überwinden. Wir räumen auf, erlernen eine Fremdsprache, machen einen Tanzkurs und fangen vieles an, was wir schon immer vor uns hergeschoben haben.

Dann spüren wir, wie ein tiefgreifender emotionaler Prozess beginnt, der uns und unsere Partnerschaft umfassend verändert. 90% aller Liebesbeziehungen lassen sich auf diese Weise nachhaltig verbessern – auch wenn der Partner nicht perfekt ist.

Und wenn diese Entwicklung sehr schwierig verläuft, man sich aber trotzdem nicht trennen möchte, sollte man sich überlegen, ob man sich selbst um eine professionelle Hilfe bemüht, die ich gern anbiete.

Viel Erfolg und beste Grüße

Wolfgang Krüger:

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